Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Hinter dem Oberbegriff Flechtfrisuren verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlichster Frisuren, deren wesentliche Gemeinsamkeit darin besteht, dass die Haare in irgendeiner Form verflochten sind. Dabei reicht die Palette aber von recht einfachen und schlichten Frisuren, bei denen es vor allem um das Bändigen der Haare geht, über anspruchsvollere Flechtfrisuren, die praktisch und dekorativ zugleich sind, bis hin zu sehr aufwändigen Frisuren. Letztere werden beispielsweise bei festlichen Anlässen oder auch als Hochzeitfrisuren getragen.

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Einer der wesentlichen Pluspunkte von Flechtfrisuren ist deren Wandlungsfähigkeit. Das bedeutet, Flechtfrisuren können in unzähligen Varianten gestylt werden. Dies wiederum liegt daran, dass jedes Flechtmuster auf einem im Grunde genommen sehr einfachen Schema basiert. Ist dieses Schema einmal verstanden, kann die Anzahl der Stränge, die miteinander verflochten werden, beliebig variiert, also erweitert oder reduziert werden.

 

Die grundlegenden Schemata beim Flechten

a.) Zunächst lassen sich geflochtene Zöpfe in zwei große Gruppen einteilen, nämlich in anliegend und in aufliegend geflochtene Zöpfe. Zu den anliegend eingeflochtenen Frisuren gehört beispielsweise der Französische Zopf, während es sich beim Holländischen Zopf um eine aufliegende Flechtfrisur handelt. Im Prinzip werden beide Zöpfe in der gleichen Art geflochten, denn beide Zöpfe bestehen aus drei Strähnen und die jeweils äußeren Strähnen werden immer im Wechsel in die Mitte gelegt. Der Unterschied ergibt sich daraus, dass die Strähnen bei anliegend geflochtenen Zöpfen übereinander, bei aufliegenden Zöpfen hingegen untereinander geflochten werden. Beim Französischen Zopf werden die äußeren Strähnen also abwechselnd über die mittlere Strähne gelegt, beim Holländischen Zopf werden die äußeren Strähnen abwechselnd unter die Mittelsträhne geführt.

b.) Die eigentliche Vorgehensweise beim Flechten hängt davon ab, wie viele Strähnen miteinander verflochten werden. Auch hier gibt es jedoch ein grundlegendes Schema, das auf beliebig viele Strähnen angepasst werden kann:

c.) Besteht der Zopf aus einer ungeraden Anzahl an Strähnen, ist das Schema immer über – unter. Bei einem normalen Zopf aus drei Strähnen werden also immer im Wechsel erst die linke und dann die rechte Strähne über die mittlere Strähne geflochten. Dadurch wechselt die äußere Strähne ihre Position und wird zu der neuen Mittelsträhne. Besteht der Zopf aus fünf Strähnen, wird die linke äußere Strähne über die zweite und unter der dritten Strähne nach rechts gelegt. Auf der rechten Seite wird die rechte äußerste Strähne ebenfalls erst über die zweite und dann unter der dritten Strähne nach links geflochten. Dieses Schema bleibt immer erhalten und kann beliebig ausgeweitet werden. Bei einem Zopf aus sieben Strähnen beispielsweise würden die äußeren Strähnen somit über, unter und über die Nachbarsträhnen auf die andere Seite wandern, bei einem Zopf aus neun Strähnen entsprechend über, unter, über und unter den Nachbarsträhnen.

d.) Besteht der Zopf aus einer geraden Anzahl an Strähnen, werden die Strähnen ebenfalls unter und über die anderen Strähnen gelegt. Allerdings lautet das Schema hier unter – über auf der linken Seite und über- unter auf der rechten Seite. Das bedeutet, die jeweilige linke Strähne wird immer erst unter und dann über die Nachbarsträhnen nach rechts geführt, während die rechte Außensträhne immer erst über und dann unter den Nachbarsträhnen nach links wandert. Bei einem Zopf aus sechs Strängen lautet das Flechtschema damit unter – über – unter von links und über – unter – über von rechts.

 

Anleitung für einen geflochtenen Haarkranz

Wer nun Flechtfrisuren selber machen, aber nicht einfach nur Zöpfe flechten möchte, findet vielleicht mit der folgenden Anleitung eine passende Idee. Hierbei geht es um einen Haarkranz, der französisch geflochten wird.

1.) Zunächst werden die Haare in wie Hälften aufgeteilt. Die linke Seite wird nun weggesteckt, damit sie beim Flechten nicht stört, die rechte Seite wird sorgfältig durchgekämmt. Diese Seite wird nun zuerst verflochten.

2.) Dafür werden am Deckhaar drei dünne Strähnen abgeteilt und locker einmal miteinander verflochten. Die linke Strähne wird dazu also über die mittlere, anschließend die rechte Strähne über die mittlere und dann noch einmal die linke Strähne über die mittlere Strähne gelegt.

3.) Ab jetzt werden bei jeder Flechtung auf der rechten Seite neue Strähnen aufgenommen. Dazu wird auf der rechten Seite eine dünne Strähne abgeteilt und der rechten Strähne hinzugefügt. Dann wird die rechte Strähne über die mittlere Strähne gelegt. Als nächstes wird wieder die linke Strähne über die Mittelsträhne gelegt, allerdings ohne neue Haare dazuzunehmen. Jetzt ist wieder die rechte Strähne an der Reihe und bevor diese über die Mittelsträhne gelegt wird, wird eine neue Strähne hinzugenommen. Es werden also immer nur auf der rechten Seite neue Haare aufgenommen und so wird weitergeflochten, bis der Nacken erreicht ist. Hier wird der Zopf nun mit einem Haargummi fixiert.

4.) Als nächstes ist die linke Seite an der Reihe. Diese wird genauso geflochten wie die rechte Seite, allerdings werden hier neue Strähnen immer nur auf der linken Seite aufgenommen.

 

Flechtfrisuren selber machen

 

5.) Wenn auch der zweite Zopf den Nacken erreicht hat, wird das Haargummi, das den ersten Zopf fixiert, entfernt. Dann werden alle Haare in drei Strähnen aufgeteilt und die Haarlängen zu einem normalen Zopf zu Ende geflochten.

Thema: Flechtfrisuren selber machen